Der Adventskranz und seine Geschichte
Vor ungefähr 150 Jahren lebte in der Stadt Hamburg der evangelische Pastor Johann Heinrich Wichern. Es machte ihn sehr traurig, dass es so viele Kinder gab, die auf der Strasse lebten und betteln. Sie hatten niemanden der sich um sie kümmerte.
Er machte sich viele Gedanken darüber und eines Tages gründete er ein Waisenhaus. Es wurde dasRauhe Haus genannt und dort fanden die Kinder ihr Zuhause.
Dann kam die Adventszeit und er überlegte, wie er mit den Kindern diese Zeit am besten feiern konnte. Er hatte eine Idee. Am Abend holte er alle Kinder zu sich, zündete eine Kerze an und erzählte ihnen Geschichten und betete mit ihnen.
Am nächsten Tag zündete er zwei Kerzen an - und so wurden es jeden Tag mehr Kerzen, bis dann endlich am Heilig Abend 24 Kerzen den Raum erleuchteten.
Der Pastor hatte einen Freund, der viel Freude an der Idee des Pastors hatte und auch er hatte eine Idee: Das Jahr darauf, als es wieder Advent wurde, baute er einen großen Kronleuchter. Um ihn herum band er viele Tannenzweige, so dass alle 24 Kerzen auf ihm Platz hatten. Das war eine Freude. Der Pastor erklärte den Kindern: "Auf dem Kranz brennt nun eine Kerze, weil der erste Adventstag ist. Morgen, wenn wir uns wieder treffen, zünden wir die zweite Kerze an. Je mehr Kerzen brennen umso näher rückt das Weihnachtsfest."
Die Freude des Pastor Wichern war so ansteckend, dass alle seine Freunde vom ersten Adventskranz erzählten und es dauerte nicht lange, da gab es in vielen Familien einen Kranz. Weil nicht alle so einen riesigen Kronleuchter hatten, wurde ein Kranz ganz aus Tannenzweigen daraus. Aus den 24 Kerzen wurden 4 - für jeden Adventssonntag eine.
Quelle: Das große Jahresbuch für Kinder von Hermine König erschienen bei Kösel